Geschichte

In den wasserreichen Gebieten der Niederlande verwenden die Einheimischen schon seit mindestens 1 000 Jahren Sprungstäbe zur Überquerung von Gräben und Wasserläufen. Recht bald entwickelten sich auch Wettkämpfe, bei denen gemessen wurde, wer am weitesten über die Kanäle springen konnte. Ob als „Fortbewegungsmittel“ oder sportliche Disziplin Stabweitsprung: Es geht immer übers Wasser – nasse Füße (und Kleidung) inklusive. Am 24. August 1767 fand in Baard in der niederländischen Provinz Friesland der erste offizielle Fierljep-Wettbewerb statt. 

Im bekannten Buch „Toen en Nu“ (Damals und heute) wird die Geschichte von Willem van der Meij erzählt. Willem soll es gelungen sein, im Jahr 1575 durch die Belagerungslinien der spanischen Truppen in Alkmaar zu schlüpfen, und das ausgestattet mit einer Botschaft, die in einem Spalt seines Sprungstabs verborgen war. Der Sprungstab gehörte in diesen Zeiten zur Standardausrüstung der Menschen, die durch die Felder zogen. Ein unverzichtbares Accessoire in der wasserreichen Landschaft! Die Geburtsstätte des wettkampfmäßigen Stabweitsprungs liegt logischerweise auch in Friesland. Hier wurden bereits in den frühen 1920er-Jahren Fierljep-Wettbewerbe ausgetragen. Später beschloss die friesische Vogelschutzwacht, Fierljep-Wettbewerbe zu organisieren. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1960 der Frysk Ljeppers Boun (FLB) gegründet. Im selben Jahr wurde auch der Polsstokbond Holland (PBH) gegründet.

In Friesland werden seit 1956 organisierte Wettbewerbe ausgetragen. Bis etwa 1975 wurde mit Sprungstäben aus Holz (maximale Länge 10 m) gesprungen, die später durch Sprungstäbe aus Aluminium (maximale Länge 12,50 m, inkl. Verlängerung) ersetzt wurden. Im Jahr 2006 – genau 50 Jahre nach dem ersten in Friesland organisierten Wettbewerb – stieg man schließlich auf Sprungstäbe aus Karbonfaser (maximale Länge 13,25 m, inkl. Spitze) um. Diese Sprungstäbe sind steifer als Stäbe aus Aluminium, wodurch sie weniger federn. Darüber hinaus sind manche Stäbe aus Karbonfaser länger als Stäbe aus Aluminium.

Wedstrijd in Winsum rond 1963, met houten polsstok

Bereits 2006 brachen vier Pultstockspringer den bestehenden niederländischen Rekord von 19,40 m, den Aart de With aus Benschop im Jahr 1991 aufgestellt hatte. Aufgrund der immer länger werdenden Sprungstäbe und der folglich immer größeren Sprungweiten musste auch der Landeplatz für die Springer umgestaltet werden. Wo man einst auf Uferland sprang, landet man heute meist auf einer (immer dickeren) Sandschicht. In den Anfangsjahren des Fierljeppens wurde vom Ufer aus über einen Graben gesprungen. Zu Wettbewerbszwecken wurden dann immer höhere und längere Sprungrampen errichtet. Das Wasser wurde vertieft, um eventuelle Stürze von höheren Sprungstäben sicher abzufangen. Inzwischen bestehen verschiedene Normen für Rampen und Wassertiefe, um die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten.

Der niederländische Fierljep-Rekord liegt derzeit bei 22,21 m, gesprungen am 12. August 2017 von Jaco de Groot bei den Niederländischen Meisterschaften in Zegveld.

Bücher (auf Niederländisch) mit Informationen über die Geschichte des Fierljeppens
Fierljeppen: De spong naar de overkant von  J. Keizer  1982
Vijftig jaar fierljeppen: De grote sprong von  K. Jansma with the assistance of J. Roorda 2006

Buch (auf Niederländisch) über die Technik des Fierljeppens
Polsstokvérspringen oftewel: Fierljeppen von  M. van Houten 2007

Kinderbuch (auf Niederländisch) über das Fierljeppen
Siem en Sanne sille fierljeppe von  H Vis- de Ruiter & B Roorda
Sipke leert fierljeppen von  Lida Dykstra